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1. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 50

1908 -
— 50 — Zeichen, mit dem ihre Schilde geschmückt waren. Waffen waren der Ger oder Wurfspeer, der aber auch zum Nahkampf gebraucht werden konnte, und das Schwert. Im Kampfe hatten die Germanen den Oberkörper meist entblößt. Weiber und Kinder waren in der Nähe und sahen dem Kampfe zu, wodurch die Tapferkeit der Männer noch erhöht wurde. Die Frauen verbanden die Verwundeten und brachten sogar Speise und Waffen den Männern ins Treffen, ja, wenn die Schlachtreihe zu wanken begann, stürmten sie selbst zwischen die Kämpfenden und veranlaßten so die Ihrigen zur Aufbietung der letzten Kraft, denn jeder wollte sein Weib vor der Schmach der Gefangenschaft schützen. [Eigenartig war die Einrichtung der Gefolgfchaft. Bei einem Häuptling, der durch Besitz und kriegerische Leistungen angesehen war, fanden sich wehrhafte Männer zusammen, die seine Gastfreundschaft in Anspruch nahmen und ihm ihre Dienste anboten. Sie nannten ihn Herr (d.h. der Vornehmere) und bildeten sein Gesolge oder Gesinde. Zwischen dem Herrn und dem Gefolge herrschte das Verhältnis der Treue. Die Gefolgsleute lebten auf Kosten des Herrn, an dessen Tafel sie schmausten, und der sein letztes Stück Brot mit ihnen zu teilen hatte. In Friedenszeiten übernahmen sie einige Dienste in Haus und Hof, die sich mit der Ehre eines freien Mannes vertrugen, z. B. die Sorge für die Rosse, für die Jagdhunde, den Empfang und die Versorgung der Gäste, und sie erhielten als Dank ab und zu ein Geschenk an Waffen oder an Kleidung. Im Kriege aber scharten sie sich um ihren Herrn, halfen ihm zum Siege und schützten ihn in Gefahr; wenn der Herr fiel, durfte keiner seiner Gefolgsleute ihn überleben. Häuptlinge mit starkem und kriegstüchtigem Gefolge waren weithin angesehen; durch große Geschenke warben fremde Völker um ihre Bundesgenoffeuschaft.^ Iv. Götterglaube ver Germanen. Wie die Griechen erkannten auch die Germanen in den segenspendenden und verderbenbringenden Naturgewalten das Wirken einzelner Gottheiten, die sie sich als menschliche Persönlichkeiten vorstellten, nur gewaltiger und mächtiger als die Menschen. Entsprechend der rauhen und unfreundlichen Natur ihres Landes, verliehen sie ihren Göttern einen ernsten Zug, der von dem fröhlichen Treiben der griechischen Olympier abstach. Auch hielten sie es mit der Erhabenheit der Götter nicht vereinbar, Bilder von ihnen anzufertigen oder ihnen Tempel zu bauen, zwischen deren engen Wänden sie hausen sollten. Man nahm an, daß sie sich in tiefen Wäldern oder auf Bergeshöhen aufhielten; hierher kam man, um sie in Ehrfurcht zu verehren und ihnen Opfer darzubringen: Brot, Met, Fleisch von Opfertieren, gefangene Feinde. Aber auch bei jeder Vereinigung wurde dem einen oder dem andern Gotte geopfert, und jeder Hausvater flehte bei allen wichtigen Angelegenheiten um die Hilfe von Göttern, die er durch Opfer gnädig zu stimmen suchte.

2. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 51

1908 -
— 51 — Unter den guten Göttern, den Äsen, war Wodan der mächtigste, der Gott des Himmels, der sich im Sturme kundgibt. Langbärtig, den Wolkenhut in das einäugige Antlitz gedrückt, stürmt er auf weißem Rosse durch die Lüste und hinter ihm sein Gefolge (Sage vom „wütenden Heer" und vom „wilden Jäger"). Er ist der Siegverleiher und läßt durch seine Schlachtenjungfrauen, die Walküren, die gefallenen Helden von der Walstatt hinaustragen in seinen Königssaal, die Walhall, wo sie mit ihm schmausen. Dann thront er auf goldenem Stuhle, zu dessen Füßen zwei Wölfe liegen, und aus seinen Schultern sitzen zwei Raben, die ihm guten Rat ins Ohr flüstern. Er ist auch der Schützer des Staatswesens und verleiht den Menschen Einsicht und Klugheit. Sein heiliger Tag war der Mittwoch. Sein Sohn Donar ist die Verkörperung des Gewitters. Mit wehendem rotem Barte steht er aus einem von Böcken gezogenen Wagen und schleudert krafvoll seinen Steinhammer, der immer wieder in seine Hand zurückkehrt. Er schirmt Mannesmut und freut sich an der klugen Tapferkeit der Helden. Er ist auch durch das Gewitter der Förderer der Fruchtbarkeit und beschützt den Ackerbau; der Besitz und seine Grenzen, Haus und Hof stehen unter seinem Schutze. Heilig ist ihm die Eiche, der Fuchs, das Eichhorn; von den Wochentagen war ihm der Donnerstag geweiht. Neben ihm steht der eigentliche Schlachtengott, der einarmige Ziu, der seine Freude hat am wilden Gemetzel und ant Blutvergießen; seine Waffe ist das Schwert. Ihn ruft das Heer um Beistand an, wenn es in die Schlacht geht; seine Anwesenheit wird fund, wenn der Ba rdit (Schildgesang) mächtig und einheitlich erklingt. In seinem Namen dürfen die Priester solche Krieger, die sich feige zeigen, mit Stockschlägen tu den Kampf zurücktreiben. Auch die Volksversammlung, die ja eigentlich eine Heerschau ist, steht unter seinem Schutze und seiner Leitung. Sein heiliger Tag war der Dienstag (eigentlich Diestag oder Ztestag). Wodan, Donar und Ziu bildeten die Götterdreihett an der Spitze der As eit. Aber auch noch andere Götter fanden Verehrung, so die Sichtgötter Freyr und Balder, deren Eigenschaften aus der Wirksamkeit der Sonne abgeleitet sind. Ein böses Element unter den Göttern bildet der listige Loki, der Unheil schafft und Unfrieden stistet. Auch weibliche Gottheiten verehrten die Germanen: Freya, die Beschützerin der Ehe und der Frauenarbeit, Nerthus, die den Boden segnet, Hel, die das Totenreich regiert, Ostara, die Göttin der Frühlingssonne, usw.; außerdem war die Natur von Riesen und Zwergen, von Elsen und Nixen belebt, von denen unzählige Märlein erzählt wurden. Doch dieser reichen Götterwelt war ein schmerzlicher Zug ausgeprägt: das Bewußtsein einstigen Untergangs. Trotz des unaufhörlichen Kampfes gegen die ungeschlachten Dursen, die verkörperten Naturkräfte, werden diese und die den Äsen feindlichen Mächte einst den Sieg davontragen; die Götterdämmerung wird hereinbrechen, die Götterburg und die Welt werden in 4*

3. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 52

1908 -
— 52 — Asche sinken; aber aus ihr wird sich eine schönere, reinere Welt und ein noch herrlicheres Göttergeschlecht erheben. Den Gottesdienst sür die eigene Familre leitete der Hausvater; sür Gemeinde, Gau und Volk wirkten Priester, die aus den mit dem Religionswesen vertrautesten Männern gewählt wurden. Sie sprachen die Gebete, vollzogen die Opfer und die herkömmlichen heiligen Handlungen; sie hüteten auch die geweihten Stätten, wo an die Anwesenheit der Götter ein heiliges Gerät, etwa eine Lanze, ein Hammer, ein Schwert, ein Weberschifflein, erinnerte. Das Vorauserkunden der Zukunft spielte eine große Rolle im Staats-wie im Privatleben. Bei wichtigen Anlässen beobachtete man das Verhalten weißer Rosse, die dem Wodan heilig waren; aber man achtete auch auf die Zeichen iu den Eingeweiden der Opfertiere und auf den Vogelflug. Besonders üblich war das Ausstreuen von Stäbchen aus Buchenholz mit eingeritzten Runenzeichen (daher der Name Buchstabe) auf ein weißes Tuch; mit gen Himmel gerichteten Augen und Gebete murmelnd hob man dann drei Stäbchen auf; aus den Runen, die sie trugen, wurde der Wille der Götter gedeutet. B) Rom und die Germanen. V. Marius und die Germanen. (Vgl. Bilder aus der römischen Geschichte Xiv.) Zum ersten Male kam das römische Weltreich mit den Germanen in Berührung durch die Wanderung der Kimbern. Dies germanische Volk, das aus seiner Heimat, vermutlich dem heutigen Holstein, durch Hungersnot oder schwere Naturereignisse vertrieben war, richtete seinen Zug nach Süden, durchbrach den Hereynischen Wald, und nachdem es mit den keltischen Bewohnern von Böhmen siegreiche Kämpfe bestanden hatte, erschien es in den Ostalpen an der Grenze des Römischen Reiches. Die Kimbern kamen mit Weibern und Kindern, die sie aus rohen Karren mit sich führten, auch trieben sie ihre Herde vor sich her und verlangten von den römischen Beamten, daß man ihnen ein Land anweise, wo sie sich niederlassen könnten. Selbstverständlich wurde dies Verlangen abgeschlagen; während man aber noch verhandelte, schien dem Konsul Carbo die Gelegenheit günstig, sich Ruhm und den Anspruch auf einen Triumph zu erwerben, auch durch Gewinn von Taufenden von Sklaven, die in hohem Werte standen, sein Vermögen zu vergrößern. Er griff also die Kimbern, die vertrauensvoll einherzogen, in verräterischer Weise an. Aber schnell traten sie ihm kampfbereit gegenüber, 113 t). Ehr.] und das Ergebnis der Schlacht bei Nor eja (113) war eine schimpfliche Niederlage des römischen Heeres. Anstatt aber nunmehr den Marsch nach

4. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 2

1913 - [s.l.] : Hirt
2 I. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums._ Enkel bei sich. Auch dem Harpagos bezeigte er seine Zufriedenheit, in Wahrheit zrnte er ihm aber, da er ihm damals nicht pnktlich gehorsam gewesen war. Er rchte sich frchterlich dafr, indem er den jungen Sohn des Harpagos tten lie. Seitdem sann Harpagos auf Rache. Statthalter Den Cyrus schickte Astyages spter als seinen Statthalter zu den in Persten. Persern. Hier bekam er einmal von Harpagos einen Hasen zugeschickt, den er ohne Zeugen selbst aufschneiden sollte. In den Hasen hatte Harpagos einen Brief eingenht, durch den er Cyrus aufforderte, sich gegen Astyages, mit beffeit Herrschaft viele Med er unzufrieden seien, zu empren. Cyrus gewann die Perser auf folgende Weise fr den Kampf gegen die mchtigen Meder. Er lie sie zusammenkommen und befahl ihnen, ein mit Dornen und Disteln bewachsenes Feld zu reinigen. Nachdem sie die mhselige Arbeit vollbracht, bestellte er sie auf den nchsten Tag wieder. Da fanden sie aber ein festliches Mahl zubereitet, zu dem sie Cyrus einlud. Zum Schlu fragte er sie, welcher Tag ihnen besser gefallen habe. Die Antwort konnte nicht zweifelhaft sein. So gut wie am zweiten Tage", sagte Cyrus, knnt ihr es immer haben, wenn ihr euch von der Herrschaft der Meder befreit." Die Perser sielen darauf von den Medern ab. Der Aufstand glckte, denn Harpagos, dem Astyages die Fhrung des Heeres anvertraut hatte, ging mit dem grten Teile der Soldaten zu den Persern der. Die Macht der Perser machte den König der Lyder, den reichen Krsus, fr die Sicherheit seines Reiches besorgt. Krsus und Die Hauptstadt von Lydien hie Sardes; hier in seiner Knigsburg el01t hatte Krsus viele Schtze aufgehuft, und da er der reichste aller Menschen war, wurde er von vielen auch fr den glcklichsten gehalten. Zu ihm kam einst der weise Athener Solon. Krsus zeigte ihm seine gefllte Schatzkammer und fragte ihn, wen von allen Menschen, die er auf seinen Reisen gesehen htte, er wohl fr den glcklichsten hielte. Solon antwortete: Meinen Mitbrger Tellns." Krsus hatte den Namen noch nie gehrt. Solon erzhlte ihm, Tellns sei bei seinen Mit-brgern wegen seiner Redlichkeit in hohem Ansehen gewesen, habe tchtige Shne erzogen und sei schlielich in ehrenvollem Kampfe fr fem Vater-land gefallen. Aber die zweite Stelle erwartete wenigstens der Komg fr sich. Jedoch Solon nannte zwei Jnglinge aus Argos, Kleolns und Biton, die. als die Rinder, die den Wagen ihrer Mutter ziehen sollten, nicht da waren, selbst diese, eine Priesterin, zum Tempel gezogen hatten. Als die Mutter ihnen den herrlichsten Lohn von den Gttern erflehte, schickten diese ihnen einen schnellen, sanften Tod, ehe sie die Not es Lebens und die Mhseligkeit des Alters kennen gelernt hatten. Krsus

5. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 3

1913 - [s.l.] : Hirt
1. Cyrus. war nun rgerlich, da Solon seinen Reichtum und seine Macht so gar nicht hoch schtzte, aber der sagte: Jetzt, o König, bist du mchtig und reich, aber keiner kann vor seinem Tode glcklich genannt werden." Die Wahrheit dieses Wortes sollte Krsus erfahren. Von seinen zwei Shnen war der eine taubstumm, der andere ein blhender, gesunder Jngling. Dieser verlor sein Leben auf der Jagd, und von dem anderen sagte ihm das Orakel, er solle sich nicht wnschen, ihn reden zu hren, dein: das wrde am unglckseligsten Tage geschehen. Bevor Krsus sich auf den Kampf gegen die Perser einlie, fragte er wieder das Orakel zu Delphi. Er erhielt die Antwort: Wenn Krsus den Halys berschreitet, wird er ein groes Reich zer- Kampfe stren." Der Halys aber schied das Reich des Cyrus von dem des Krsus, s^en Chrus. Krsus erschien das Orakel gnstig. Er wagte den Kampf. Doch in der Schlacht siegten die Perser, und bald war auch Sardes in ihren Hnden. Ein persischer Soldat dringt auf Krsus ein, da ruft eine Stimme: Erschlage den König nicht!" Es war der taubstumme Sohn des Knigs, der die verlorene Sprache wiedergefunden hatte. Das Orakel hatte wahr gesprochen. Der gefangene König wird vor den Sieger ge-bracht, der ihn zum Feuertode verurteilt. Als die Flammen des Scheiter-Hausens emporlodern, da* hrt man den König rufen: Solon, Solon!" Cyrus will wissen, was das bedeutet; er erfhrt den Ausspruch des weisen Atheners, da niemand vor seinem Tode glcklich zu preisen sei. Er befiehlt, die Flamme zu lschen; den Bemhungen der Menschen kam der Gott Apollo, der Orakelgott der Griechen, dem Krsus vertraut hatte, zu Hilfe, ein Regen lschte die Flammen. Krsus blieb fortan als ge-ehrter Gast in der Umgebung des Cyrus. Danach eroberte Cyrus die groe Stadt Babylon. Damals befanden sich die Juden in der babylonischen Gefangenschaft (536). Ihnen erlaubte der Perserknig die Rckkehr. So dehnte Cyrus sein Reich immer weiter aus. Dabei geriet er auch Der Ausging in einen Krieg mit dem tapferen Reitervolke der Mafsageten. Um sie zu be- b" Glm" siegen, gebrauchte er eine Kriegslist: er verlie scheinbar sein Lager. Der Sohn der Knigin, die der dieses Volk herrschte, besetzte es, und er und seine Genossen berauschten sich am Wein, den sie hier reichlich vorfanden. In der Nacht kehren die Perser zurck und metzeln die Schlafenden nieder. Am nchsten Tage findet dann die Hauptschlacht statt. Cyrus fllt. Dem Leichnam lt die Knigin den Kopf abschneiden und ihn in einen Schlauch mit Blut tauchen, indem sie sagte: Hier sttige dich mit Blut, du Unersttlicher!" Das Reich des Cyrus wuchs unter seinen Nachfolgern noch mehr, so da schlielich auch Stcke von Afrika und Europa zum Perserreiche gehrten. 1*

6. Real-Buch für Volksschulen - S. 119

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
119 Weltgeschichte. 1. Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde mit allen Bewohnern. Alles, was Gott geschaffen hat, verändert sich unaufhörlich vor unsern Augen. Alle Veränderungen und Der gebenheiren der Erde, alle Thaten und Schicksale der Menschen sind Gegenstand der Geschichte. Da aber der Unterricht der Geschichte so außerordentlich groß ist, so wollen wir nur das Wichtigste aus der Vergangenheit, hauptsächlich aus den Thaten und Schicksalen der Menschen, uns merken, damit uns das Böse zur Warnung und das Gute zur Lehre dienen könne. 2. Als eins der merkwürdigsten Länder tritt uns Egypten entgegen. Dies Land liegt im Osten des nördlichen Afrikas. Der Nil, der einzige Fluß Egyptens, durchströmt das Land und ist für daffelbe die größte Wohlthat, weil er jährlich aus seinen Ufern tritt und mit seinem fetten Schlamme das Land bedüngt, wodurch es zu zwei und oft zu drei Ernten im Jahre geschickt wird. In diesem Lande entstanden schon 2000 Jahre vor Christo Staaten, stiegen allmahlig Tempel und Städte hervor, war eine Art Bilderschrift, sich seine Gedanken mitzutheilen, einheimisch. Vorzüglich thürmten die Egypter grofle Gebäude von Stein auf; ihre Obelisken bestanden aus einem einzigen Stein und erreichten eine Höhe von 180 Fuß; ihre Pyramiden thürmten sie 800 Fuß hoch auf; ihr Labyrinth, ein aus weißem Marmor aufgeführter Palast, enthielt 3000 Gemächer, halb unter und halb über der Erde. Die Egypter kannten Stern- künde, Bildhauer-, Arzenei- und Meßkunst sehr früh. Die wich- tigsten Vorfälle zeichneten sie in ihrer Bilderschrift (Hieroglyphen) an ihre Tempel, Obelisken und Pyramiden auf. Ihre Todten balsamirten ste ein; die einbalsamirren Leichname hießen Mumien, von welchen sich einige bis auf unsere Zeit erhalten haben. Ueber die Todten hielten ste ein Todtengericht, von dem selbst die Pharaonen (Könige) nicht ausgeschlossen waren. Jeder- mann konnte den Verstorbenen loben oder tadeln. War des Tadels mehr, denn des Lobes, so wurde der Verstorbene be- schimpft, im Gegentheil erhielt er ein ehrenvolles Begräbniß. Höchst traurig war ihre Religion. Sie verehrten nützliche und schädliche Thiere als Gottheiten. Ihre höchste Gottheit war ein Stier. Selbst das furchtbare Krokodil! wurde göttlich ver- ehrt. Alle ihre thierischen Gottheiten wurden auf das schönste gepflegt und köstlich gehalten. Das ganze Volk war in Stände (Kasten) eingetheilt, und der Sohn durfte nicht von dem Gewerbe %

7. Anleitung zur gründlichen und nützlichen Kenntniß der neuesten Erdbeschreibung, nach den brauchbarsten Landkarten, vornemlich zum Unterricht der Jugend verfertiget - S. 329

1777 - Stettin Berlin : Decker Effenbart
Von Unterguineü. 3*9 Die Religion ist dem größten Thcile nach heidnisch, je« doch sind viele in Congo, Angola und Benguela, ja selbst der Bönig von Longo nut den Vornehmsten des Lan- des römischkathoiisch. Die Hcjdcn verehren zwar ein höchstes Wesen (Sambuan pongo), haben aber verschie- dene Feld t und Hausgötter (Gomganjumbas), welche, wenn sie auch Antworten geben Mokissos und deren Prie- ster Gomga Mokissos heissen. Ankyerk. Der Bönig in Loango wird als ein Gott verehrt, wer ihn essen und trinken sieht muß sterben. Die Gomgas oder Priester der Mokissos lassen sich, wenn sie ihr Lebensende vermerken, entweder erwürgen oder mit einer Keule todtschlagen. Die Christen in Congo, Angola und Denguela sind heimlich noch sehr der alten Abgötterey er- geben. Sie lieben die Zauberey und haben Kebswe'bee gleich wie auch der König in Congo. Bey den Leichen werden noch einige Sklaven ums Leben gebracht, um ihren Herrn in jener Welk aufzuwarten. Die schwarzen Christen erlernen kerne Wissenschaft. Zu St. Salvador und andern Orten sind zwar Schulen, darin aber die Jugend vornemlich in lateinischer und portugiesischer Sprache unterrichtet wird. Die Bönige und Herren regieren unumschränkt und haben den Titel Mani, in Angola aber den Titel Soda. Da alles Soldat ist, so sind ihre Heere ansehnlich. Die Einwohner von Kamba sind noch die besten Soldaten. Anmerk. Der Bönig von Longo stellte einmahl 9ooooo Mann ins Feld, sie wurden aber von 4oo Turv- xaern und 2o0o drsciplinirten Schwarzen völlig geschlagen» I. Das obere oder innere Äthiopien. Dieses grosse Land liegt zwischen Nigriticn, Guinea, dem Lande Caffern, der Küste Zangncbar und Abyßst nien und hat in seiner Grösse von Süden gegen Xzou den 37? und eben so viel in der größten Ausdehnung von Westen gegen Osten. X 5 Es

8. Bd. 3 B = Oberstufe d. Mädchen, (7. - 9. Schulj.) - S. 383

1911 - : Crüwell
383 tretenen Heimat. Ein Verbannter in seinem eigenen Lande war er, ein Verfemter und Gehaßter, den der gemeinste fränkische Schütze hinterrücks niederschießen durfte. Und wie er, so feierten alle Sachsen ein trauriges Julfest. Man sah ihre Lichter nicht in diesem erstorbenen Lande; die scheu Gehetzten saßen finster in den Tiefen ihrer Wälder. Dort draußen aber strahlte der Lichterglanz des Bistums Paderborn, und seltsam weihevolle Gesänge trug der Nachtwind auf kalter Luft herüber. Dort sangen die fränkischen Zertrümmerer Kirchengesänge: ein „Frie- den auf Erden" scholl vielstimmig uitb kunstvoll in die sächsische Winternacht. Welche Qual ging an jenem Todesabend eines freien Volks- tums durch das Herz des Sachsenlandes, durch das Land dieses besten und gewaltigsten seiner Söhne! Der Widerstand wider den fränkischen Eroberer war unnütz gewesen. Sachsenland, dies Land der treuen deutschen Eichenmänner, war ein Kirchhof geworden; die Aller hatte bei fürchterlicher, vom König angeordneter Hinrichtung das Blick von 4500 Söhnen ihrer wertvollen Erde getrunken; und der letzte und beste, der nichts verbrochen hatte, als daß er mit Fug und Recht, mit aller Kraft seiner Liebe sein angestammtes Land verteidigte, der letzte und beste drückte sich wie ein wundes Raubtier durch die kahlen Hecken und Dornen seiner Winterwälder. Nicht daß sie unterlegen waren, drückte diesen Männern das Herz ab, wenn sie in strenger Winternacht um ihre Feiler saßeii. Sonst schailteii sie iiach einer Niederlage bitter oder trotzig zum Himmel ans, wo Wodans bekanntes Gejaid wie ergrimmt im Nordsturm fuhr. „Wodan hat es nicht anders bestimmt," spracheii sie schlicht. Und mit derselben hartnäckigen Ruhe, mit der sie ihr Letztes und Bestes, ja sich selbst dem glücklichen Spieler übergaben, weini sie im Glücksspiel verloren hatten, mit derselben gläubigen Hartnäckigkeit schauteii sie in ihre Feuer und berechneten die Wege, die trotz alle- dem noch zur Rettung führen konnten. Auch scharteii sie sich wohl auf entlegener Waldlichtung um ihre Opferfener, die Männer in den rauhen Fellgewaiiden, die Frauen in ihrem stolzen Goldhaar; ulld mit dem Opferrailch stiegen eine Nacht lang ihre Gebete zil den schlafenden Göttern. Gegeii Morgen dann, ivenn der Wald wach wiirde, gingen sie mit kräftigem Händedruck lind ruhigem „Heil!" zu neuer Umschau lind Arbeit an ihr Tagewerk. ^ Nichts mehr von alledem! Ein schlimmerer Feind als der Franke hatte in ihre Herzen Eingang gefunden. Die Säule Jrnckns hatte Karl gestürzt — auch in ihren Herzen! Ihre Heiligtümer waren vernichtet, ihre Götter verspottet. Und das Unglaubliche

9. Bd. 3 B = Oberstufe d. Mädchen, (7. - 9. Schulj.) - S. 384

1911 - : Crüwell
384 war geschehen: — nicht einen Finger hatten die beschimpften und entehrten Germanengötter gerührt! Wann hatte man solche Ehr- losigkeit, solche Feigheit im Nordland erlebt?! Da zog ein großes Irrewerden über dies Land des geraden Glaubens; ein bisher im bekanntes Unkraut, der Zweifel an den eigenen Göttern, sproßte nun iiu Sachsenland in allen Herzen auf, ausgesät von den Priestern des Südens. Lüge war, was sie bis setzt geliebt. Der Schwur, den der Mann dem Manne geschworen bei den Göttern des freien Waldes, der Schwur war Lüge. Donar, der im Wetter dahinfuhr; Wodan, der mildstarke Mantelgott mit Speer und Sonnenauge; Freia, die Liebliche, die Prophetinnen und weisen Frauen am Wald- quell; die Nixe der Wasser, die Kobolde und Zwerge der Waldklüste, die Elfen in den Weiden der Nebeltäler — Lüge! Leer wie eine Winternacht lag die deutsche Welt. Nichts mehr, das diese Ent- täuschten freute; nichts mehr, für das sie glühen und um das sie kämpfen mochten. Denn nicht für seine Scholle bloß kämpft ein Volk: für seine Götter kämpft ein Volk. Für seine Weltanschauung, für seine ganze äußere imb innere Welt kämpft ein Volk. Niemals hätte des Franken Schwert das Sachsentum zerrüttet, wäre ihm nicht der stärkere Bundesgenosse zur Seite gezogen: die Gedanken- macht des Christentums. Sie machte das unbeholfene Sachsenvolk an seiner eigenen Welt irre und entwand ihn: mit lächelnder Über- legenheit die Streitaxt. „Wenn alle unsere Götter nichts sind, wenn das da erst, was die Franken an goldenen Kreuzen tragen, der oberste Gott ist — wozu dann unser Kampf? Wider den obersten Gott streiten ist nicht gilt." Noch gingen wie ein mehrmaliges Aufzucken der Liebe zu Göttern und Heimat die mehrfachen Kriege über das Sachsenland, aber zu einer vollen Entfaltung innersten Willens fehlte die Kraft. Müde, mit herbstlicher Gleichgültigkeit ließen sie endlich die Kreuze siegen. Es ist alles nichts! Was du glaubst und liebst, wird dir morgen als Lüge totbewiesen. Sachsenland war reif fürs Christentum. Wittekind lehnte schweigend an feiner Eiche. Und in unsäg- lichem Weh zog dieser Schmerz seines Volkes durch sein eigen Herz. Nicht mehr Trauer war es über das Elend seines Landes, nicht mehr Haß gegen Karl und noch nicht Liebe zum Christentum, ein viel tieferes Leid zog vor jener freiwilligen Unterwerfung durch die Seele des Sachfenherzogs: dumpfe Gleichgültigkeit gegen Welt und Himmel. Seine Leute hatten weiter hinten im Wald um ihre Feuer gesessen. Einer von ihnen nahte sich jetzt und fragte feinen Herzog, ob er zu essen wünsche. „Nein," antwortete der düstere Mann und
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